Es war wieder einmal einer dieser verregneten, langweiligen Tage, an denen man nichts anstellen konnte. Draußen war es furchtbar nass und kalt und im TV lief auch nichts spannendes. Computer durfte ich auch nicht spielen, weil ich nicht brav war und so schlich ich mich in den Keller und durchstöberte alle Regale – eigentlich darf ich das ja nicht – und fand eine alte kleine Holzkiste.
Ich versuchte sie zu öffnen, aber nichts rührte sich: “Aha, ein Schloss. Wo ist denn wohl der Schlüssel dazu?“, murmelte ich leise vor mir her. Nach langem Suchen fand ich ein Glas mit vielen Nägeln, Schrauben und Schlüsseln. Ich leerte das Glas aus und fand 5 Schlüssel darin. Einen nach dem anderen probierte ich aus, bis endlich der 4. passte. Ganz vorsichtig öffnete ich die Kiste und fand darinnen nur alte Hefte und Bücher. “Sowas blödes!“
Doch dann fesselte mich ein Buch ganz besonders. Ich legte es auf den Boden, blies den Staub ab und schlug die Mitte des Buches auf. "Poa’’, sagte ich. Ich sah ein herrliches Bild von einem Strand, das mich wirklich fesselte. Man sah zwei Palmen, die so zusammen gewachsen waren, dass sie ein Tor bildeten. Wenn man durch die zwei Palmen sah, konnte man einen großen, dicken Piraten erkennen, er hatte eine Augenklappe, eine Piratenkappe und ein Piratengewand an.
Als ich das Foto berührte, zog es mich simsalabim in das Foto hinein. Ich wachte erst am Strand wieder auf.
Als ich aufstand, sah ich ein Piratenschiff auf mich zukommen. Ein großer, gruseliger, dicker Pirat stieg aus dem Schiff. Er hatte nur ein Auge und ein Holzbein. Um den dicken Bauch hatte er einen goldenen Gürtel, in dem ein riesengroßes Schwert steckte. .
„Was willst du hier? Wie kommst du überhaupt auf meine Insel?“, fragte der dicke Pirat mit tiefer brummiger Stimme. „Ähm, Entschuldigung“, stotterte ich leicht verdattert, “ich weiß es nicht!“ „Grrrr, was machen wir jetzt mit dir? Ich muss nachdenken." Grrrrrrrrr, murmelte er ganz mürrisch.
„Hier lassen kann ich dich auf keinen Fall. Willst du mit auf mein Schiff?“, fragte der Pirat. „Ui, ja, das wäre toll. “, rief ich ganz begeistert. Ich bekam eine Augenklappe und eine Piratenkappe. Dann ging die Reise los!
Wir segelten über das ganze Meer. Dann trafen wir auf eine unbekannte Insel, auf der Palmen und kleine Wesen zu sehen waren. Der dicke Pirat sprach: „ Liebe Wesen lasst uns ein, und eure Freunde sein!“ Diese kleinen Wesen waren Feen.
Die Feen streuten Glitzerstaub auf unser Schiff und kaum war das ganze Schiff voll damit, begann es zu wackeln und erhob sich in die Lüfte. “Wir fliegen. Unser Schiff kann fliegen!“, rief der Pirat. Zuerst glaubten wir das nicht, doch dann geschah es wirklich. Wir flogen über das Meer, sahen Delphine und Wale, bis wir plötzlich umkehrten und zur Insel zurückflogen. Doch wir landeten nicht im Wasser, sondern auf der anderen Seite der Insel, direkt neben einem kleinen Haus.
Dort sprach eine Fee zu mir: „Hallo, kleiner Mann, ich möchte dir diesen Glitzerstab als Andenken an unsere Insel schenken.“ „Danke“, sagte ich voll Freude. Dann sagte der dicke Pirat. „Grrr, es ist Zeit nach Hause zu fahren!’’
Ich wollte aber noch nicht nach Hause fahren, aber es half nichts. Wir machten uns wieder auf den Heimweg. Doch von alldem merkte ich nichts mehr, denn plötzlich war ich hundemüde und schlief ein.
Am nächsten Morgen erwachte ich in meinem Bett. Ganz verdutzt schaute ich mich um. “Hab ich das alles nur geträumt?“ , fragte ich mich. Doch dann entdeckte ich neben mir den Glitzerstab und wusste, dass ich nicht geträumt hatte.
geschrieben von Bettina Treichl