Zur Sotho-Sprachgruppe, die im 14. und 15. Jahrhundert ins südliche Afrika kam und heute etwa 35% der schwarzen Bevölkerung Südafrikas ausmacht, gehören die Süd- und die Nord-Sotho sowie die Tswana.
Die Süd-Sotho
Die Gebiete der Süd-Sotho und ihre Gemeinschaften wurden zwischen 1821 und 1824 durch die Zulu unter Shaka völlig zerstört. Die Menschen flohen in viele Richtungen. Viele von ihnen wurden von ihrem König Moshweshwe aufgenommen und im Gebiet des heutigen Königreichs Lesotho angesiedelt, dessen Staatsvolk sie heute bilden.
Das ehemalige Basutoland, war – wie Swaziland – britisches Protektorat und wurde 1966 unabhängig. In Südafrika leben Süd-Sotho, vor allem in den Provinzen Nord-West und im Osten der Provinz Freistaat, im Gebiet des ehemaligen Homelands QwaQwa. Ihre Sprache -Sesotho – ist eine der Amtssprachen Südafrikas.
Die Verwandtschaftsstruktur der Süd-Sotho unterscheidet sich wesentlich von der der Nguni-Völker: Sie ist weniger patriarchalisch, auch die Verwandten der Familie der Mutter werden anerkannt; die verwandtschaftlichen Bindungen zu einem gemeinsamen Ahnen sind geringer; die Klans besitzen ein Totem; Heirat unter Verwandten ist nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht.
Typisch für die Kleidung der Süd-Sotho sind neben ihrer Kopfbedeckung -geflochtener Spitzhut – gemusterte Decken, in die sie sich kleiden. Die Frauen tragen mit Vorliebe Kopftücher. Sie sind geschickte Handwerker und stellen schöne Webwaren, Körbe und Tongefäße her.
Die kleinen, doch ausdauernden Pferde der Süd-Sotho sind auch als Basuto-Ponys bekannt. Die Süd-Sotho-Sprache (auch Sesotho) ist Amtssprache in Lesotho und eine der Amtssprachen Südafrikas.
Die Nord-Sotho oder Pedi wohnen vorwiegend in der heutigen Nord-Provinz, im ehemaligen Homeland Lebowa. Obgleich sie auch Vieh halten, sind sie in erster Linie Ackerbauern. Die Sprache Nord-Sotho (Sesotho sa Leboa) gehört zu den Amtssprachen in Südafrika.
Die Tswana, die enger mit den Nord- als mit den Süd-Sotho verwandt sind, siedelten vorwiegend im Gebiet des heutigen Botswana, das als Betschuanaland 1885 bis 1966 ebenfalls britisches Protektorat war und seither unabhängig ist. In Südafrika leben Tswana, deren Homeland Bophuthatswana 1977 von Südafrika seine – international nicht anerkannte – Unabhängigkeit erhielt, in den Provinzen Nord-West und Nord-Kap. Ihre Sprache -Tswana (Setswana) – ist ebenfalls Amtssprache in Südafrika.