Mit dem Sprachsinn nimmt der Mensch die formulierten Gedanken seiner Mitmenschen wahr. Diese besteht aus Lauten und Inhalten. Die Laute, die wir als Sprache wahrnehmen, sind vom Körperlichen losgelöst, es ist ihnen eine gewisse Selbständigkeit eigen. Kinder empfinden die Lautbedeutungen der Worte bevor sie Sprache verstehen. Über die Sprache lernen sie im späteren Alter eigene Urteile zu bilden.
Dem Wesen des Wortsinns kommt man näher, wenn man sich vergegenwärtigt, wie ein Schmerzenslaut das Leid eines Wesens unmittelbar miterleben lässt, ohne dass beurteilbare Sprache mit im Spiel ist. "Auch die Geste, Mimik, das Physiognomische führt zuletzt auf ein Einfaches, Unmittelbares, das ebenso in das Gebiet des Sprachsinns gerechnet werden muss wie der Inhalt des hörbaren Lautes" (Rudolf Steiner).