Die ersten Menschen, die den europäischen Ankömmlingen in der Tafelbucht begegneten, waren die Khoikhoi. Sie waren Rinderhirten; ihre Zahl hat etwa 60.000 nie überschritten. Die Holländer nannten sie schlicht Hottentotten – vielleicht eine Verballhornung der Klicklaute.
In der Übersetzung jedenfalls heißt ,,Khoikhoi" soviel wie ,,Männer der Männer". Die Hottentotten hatten ein mongolenhaftes Aussehen, mit hohen Wangenknochen.
Bereits 500 Jahre vor Christi Geburt haben Hottentotten im nördlichen Botswana gelebt. Bevor die Europäer ins südliche Afrika vorstießen, betrachtete das Volk sein Grasland als Eigentum aller Einwohner. Rinder- und Schafherden verschafften den Menschen ein gutes Auskommen. Ihr Niedergang begann mit der Ankunft der Niederländisch-Ostindischen Kompanie am Kap.
1665 wollten die Hottentotten Hütten in der Umgebung des Forts in Kapstadt errichten – ganz gegen den Willen von Jan van Riebeeck, der sie vertrieb. Dabei war für die Hottentotten die Sache denkbar einfach: Auch ohne Erlaubnis waren sie die Landbesitzer und noch nicht einmal ihr Chief hatte die Macht, Land abzugeben. Deshalb verstanden sie auch nicht die Folgen eines Landverkaufs an die Europäer, durch den sie alle Rechte verlieren sollten.
Die Hottentotten waren also gezwungen, neues Land zu erobern. Sie benutzten Ochsen als Kriegsmaschinen: Diese trampelten und machten den Feind nieder und verschafften ihnen so freie Bahn. Während die Buschmänner in kleineren Gruppen lebten, bevorzugten die Hottentotten große Sippen und waren somit stärker in Angriff und Verteidigung. Außerdem konnten sie mit Metallen wie Kupfer (,,rotes Metall") umgehen.
Durch europäische Aufkäufer von Land wurden die Hottentotten systematisch ins Landesinnere verdrängt oder zu Farmarbeitern degradiert. In den großen Pockenepidemien der Jahre 1713 und 1755 wurden sie fast völlig dezimiert. Andere vermischten sich mit europäischen Einwanderern, ihre Nachkommen gingen in der Gruppe der Farbigen (Coloureds) auf. Als einziger Stamm haben sich die Nama in die heutige Zeit retten können, sie leben im Namaqualand und Namibia.
Wörter der Hottentotten-Sprache gingen im burischen Afrikaans auf. Einige Namen früherer Stämme leben noch fort: ,,Outeniqua" hat sich als Bezeichnung für eine Bergkette und einen historischen Zug an der Garden Route erhalten, ,,Griquastad" ist ein Ort in der Provinz Nord-Kap, in der – nahe der Grenze zu Namibia – auch das ,,Namaqualand" liegt.