Geschichte

Von den aus dem Norden eingewanderter Völkern sind die Xhosa am weitester nach Süden vorgedrungen. Nach ihre Begegnung und z. T. Vermischung mit Buschmännern und Hottentotten übernahmen sie deren Klicklaute in ihre Sprache. Zur ersten bedeutenden Begegnung mit Weißen kam es erst im 17. Jahrhundert am Großen Fischfluss. Das Gebiet der Xhosa umfasst vor allem den Bereich der ehemaligen Homelands Transkei und Ciskei heute in der Provinz Ost-Kap.

Die Xhosa haben nie die Berühmtheit der Zulu erlangt. Sie waren keine Eroberungskrieger. Unheil brachten ihnen eigene Propheten, so besonders 1856, als aus der Vision des Mädchens Nongqawuse ein Medizinmann das Verlangen der Ahnen deutete, alles Vieh zu töten und die Ernte zu vernichten. Danach wurden alle Weißen ins Meer hinweggefegt, die Ahnen würden neues Vieh und reiche Ernten schicken. Die Forderung der Ahnen wurde erfüllt und eine Katastrophe war die Folge: Zehntausende von Xhosa verhungerten, etwa gleich viele flüchteten nach Westen in das Siedlungsgebiet der Weißen.

Soziale Struktur

Die Xhosa-Nation, mit einem Oberhäuptling (Inkosi) an der Spitze, besteht aus mehreren Stämmen (z.B. Thembu, Pondo), die jeweils von Stammesoberhäuptern regiert werden. Das Land gehört dem Stamm, Eigentum im herkömmlichen Sinn gibt es also nicht. Die Xhosa sind patriarchalisch, Frauen genossen nie politische Rechte (dies hat sich natürlich jetzt nach den Wahlen geändert).

Xhosa-Frauen trugen traditionell turbanartige, aus Tüchern gewundene auffallende Kopfbedeckungen und lange Röcke. Verheiratete Frauen rauchen lange Pfeifen. Die Eigenart, das Gesicht ockerfarben zu schminken, diente als Sonnenschutz, als Zeichen der Menstruation oder schlicht als Kosmetik.

Initiation

Zu den wichtigsten Riten im Leben der Xhosa gehörte die Initiation, die Einführung der Jugendlichen in das Erwachsenenleben. Die Jungen lebten dabei – von ihrer Umgebung völlig isoliert- zusammen, um sich auf das Leben als Erwachsener vorzubereiten. Am Anfang des Initiationsritus stand die Beschneidung, vor der die Jungen ,,Hunde" genannt wurden. Danach bedeckten die Jungen Kopf und Körper mit weißem Lehm. Nach Abschluss ihrer Klausur, die etwa drei Monate dauerte, wurde der Lehm im Fluss oder im Meer abgewaschen. Damit waren sie in ihr neues Lebensstadium eingetreten, was durch neue Kleider dokumentiert wurde. Anschließend gab es ein großes Fest.

Sprache & Kultur

Die Xhosa-Sprache – isiXhosa – ist eine der Amtssprachen im neuen Südafrika. Die neue Nationalhymne, die jetzt neben der alten gesungen wird – anfangs ein Volkslied und später der Song der ANC-Freiheitsbewegung – lautet in XhosaSprache so:

Nkosi sikelel ,i-Afrika /Maluphaka-nyisw‘ uphondo Jwayo / Yiva lemithandazo yethu / Nkosi sekelela – Nkosi sikela / Yihla moya / Yihla moya / Yihla moya, oyingcewele / Nkosi sikelela / Thina lusapho Jwayo. (Gott schütze Afrika / Lass‘ seinen Ruhm ertönen / Hör seine Gebete / Komme zu uns / Komme zu uns heiliger Geist.)

Die drei von Buschmännern und Hottentotten übernommenen Klicklaute werden C, X und Q geschrieben.

Persönlichkeiten

Staatspräsident Nelson Mandela wurde am 18. Juli 1918 in Umtata geboren. Sein Ururgroßvater, König Ngubenengcuku, regierte noch vor dem Eindringen der Weißen das Thembu-Volk (ältester Stamm) in der Transkei. Mandela war als Rechtsanwalt tätig und politisch im African National Congress (ANC) aktiv. Er wurde 1962 zu lebenslanger Haft verurteilt, aus der er 1990 freigelassen wurde. 1993 erhielt er den Friedensnobelpreis und ist seit 1994 Staatspräsident. Er hatte angekündigt, dass er nach 1999 nicht mehr für das höchste Staatsamt kandidieren wollte: ,,Ich bin dann 80 Jahre alt und will mich um meine Enkel kümmern, sagt der zweifach verheiratete Vater von vier Kindern".