Franziskus heißt eigentlich Johannes. Aber da die Mutter aus Frankreich stammte, nannte man ihn halt in seiner Umgehung Franziskus, auf italienisch Francesco. Franziskus war Sohn reicher Eltern, der als junger Mann – so die Überlieferung -eine Erscheinung hatte. Das Ergebnis war, dass er seinen bisherigen Lebenswandel radikal änderte. Er trennte sich von seinem Reichtum und lebte als Prediger in Italien. Franziskus fand aber auch gleichgesinnte, die wie er arm und einfach leben wollten und ebenfalls an Gott glaubten. Franziskus gehörte vor über 750 Jahren schon zu den Weltverbesserern – und das war er wirklich -, die das Tier- und Pflanzenreich als wichtigen Teil der Schöpfung betrachteten. Es heißt, dass er zu den Tieren predigte. Vielleicht waren das die ersten Tiergottesdienste? Franziskus‘ Leben wurde aufgeschrieben. Eine Geschichte besagt, dass Franziskus einem jungen Mann begegnete, der einen rumpelnden Karren hinter sich her zog. Darauf hatte er einen großen Käfig mit gefangenen Tieren befestigt. "Wo willst du hin?" fragte Franziskus. "Zum Markt, die Tauben verkaufen", antwortete der junge Mann. "Das ist ein gutes Geschäft. Denn gebratene Tauben schmecken vorzüglich." Franziskus erschrak. Denn er hatte eine große Liebe zu den Geschöpfen. "Ich will, dass du mir diese Tauben schenkst"‘ sagte er zu dem jungen Mann. "Wo denkst du denn hin?" rief der. "Ich habe Tage gebraucht, sie in die Falle zu locken." Doch Franziskus sagte:
"Gott hat sie nicht für den Käfig gemacht. Also gib sie mir." Im Garten baute Franziskus den Tauben ein weiches Nest. Dann zerbrach er den Käfig und hob die ängstlichen Vögel sanft heraus. Die Tauben brüteten und bekamen Junge. Am liebsten mochten sie immer im Garten von Franziskus und seinen Brüdern bleiben.
Aber eines Tages nahm Franziskus sie auf den Arm und rief ihnen zu:
"Fliegt hinaus in den Himmel und singt mit euren Stimmen das Lob des guten Gottes! Fliegt in eure Heimat, den Wald! Und erzählt den Tieren, dass nicht alle Menschen Fallen stellen. Es gibt auch solche, die für euch sorgen."